Ortsunabhängig arbeiten bei LIMESODA

Von der Rockband zur Webagentur - Im Interview gibt LIMESODA Geschäftsführer Dr. Philipp Pfaller einen spannenden Einblick in die Unternehmenskultur und die Arbeitsweise der Firma.

GetRemote Interview mit LIMESODA

LIMESODA ist eigentlich aus einer Rockband entstanden. Irgendwann war unsere Website deutlich besser als unsere Musik und wir haben dann damit weitergemacht.

Aus den drei Bandmitgliedern wurden bis heute 50 fix angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als Webagentur sind wir in den Bereichen E-Commerce, Websites & Apps, Online- und Social Media Marketing erfolgreich tätig.

 

Steckbrief

  • Unternehmen: LIMESODA
  • Mitarbeiteranzahl: 50
  • Modell: Half Remote
  • Interviewpartner: Dr. Philipp Pfaller, Geschäftsführer

 

1. Wie genau sieht euer flexibles Arbeitsmodell aus?

Wir haben ein Gleitzeitmodell, das rund um eine gemeinsame Kernzeit flexibles Arbeiten ermöglicht. Die Kernzeit dient dazu, dass wir Kundinnen und Kunden verlässliche Servicezeiten bieten können.

Räumlich haben wir 3 Büros in Wien, St. Pölten und Linz. Zusätzlich arbeiten wir auch regelmäßig im Homeoffice und haben auch reine Remote-Mitarbeiter. Homeoffice beruht dabei auf Freiwilligkeit.

 

2. Mit welchen Tools arbeitet ihr?

Für die Projektarbeit setzen wir Jira und Confluence ein, die mit unserer Agentursoftware easyJOB vernetzt sind. Zur Kommunikation nutzen wir Slack und Google Meet. Alles steht über VPN auch außerhalb unserer Büros zur Verfügung.

Unser gesamter TechStack findet sich hier.

 

3. Warum hast du dich dafür entschieden, mit deinem Team ortsunabhängig zu arbeiten?

Die Entwicklung war schleichend. Früher hätten wir uns das nicht gut vorstellen können. Begünstigt wurde der Prozess vor allem durch die Einführung einer agilen Arbeitsweise. Mit Methoden wie Scrum oder Kanban schafften wir es, das Unternehmen in kleinere, schlagkräftige Teams zu gliedern.

Diese arbeiten sehr autonom. Dadurch rückten zentrale Steuerung und die Anwesenheit im Büro aus dem Fokus. Als weitere Büros dazu kamen und Teams teilweise standortübergreifend organisiert waren, wurde Remote-Arbeit zumindest zwischen Büros zur neuen Normalität.

Fallweises Homeoffice gab es bei uns auch schon immer. Durch Corona waren plötzlich alle zu Hause und es zeigte sich, dass dies bei uns gut funktionierte. Seitdem ist uns eigentlich egal, wo jemand sitzt. Dies eröffnet uns einen wesentlichen größeren Arbeitsmarkt und im Büro sparen wir Fläche, indem wir situationsbezogen Desksharing einsetzen.

 

4. Arbeitet ihr (nur) ortsunabhängig oder auch zeitunabhängig?

Komplett zeitunabhängig arbeiten wir nicht. Gründe dafür sind einerseits das restriktive Arbeitszeitgesetz, das Arbeit am frühen Morgen, späten Abend oder am Wochenende nicht als Normalarbeit zählt. Andererseits auch das Kommunikationsbedürfnis mit unseren Kunden, die nur zu Bürozeiten erreichbar sind. Innerhalb dieser Parameter sind wir aber bei der Lage und der Dauer der Arbeitszeit sehr flexibel.

 

5. Worauf sollten Unternehmen besonders achten, die Home Office und remote work gerade neu etablieren?

Einerseits müssen die technischen Rahmenbedingungen passen: Laptops plus ergänzende Hardware wie Monitore oder Tastaturen für Büro und Homeoffice, geeignete Software und bei uns manchmal auch noch zusätzliche Büromöbel für das Homeoffice.

Darüber hinaus braucht es passende Organisationsstrukturen – bei uns sind das Teams mit 3-8 Personen – und vor allem gegenseitiges Vertrauen. Wichtig ist dabei darauf zu achten, dass Personen vor Ort nicht vor Remote-Workern bevorzugt werden.

Z.B. bei Meetings haben wir festgestellt, dass Hybrid-Meetings oft nicht ideal sind. Sobald bei uns jemand von Remote dabei ist, machen wir die Meetings so, dass jeder am eigenen PC sitzt. Auch im Büro.

 

6. Funktioniert erfolgreiches Führen auf räumliche Distanz anders als im Büro?

Das hängt sehr vom Führungsstil ab. Je selbstständiger gearbeitet werden kann, desto besser klappt es auch remote. In unserem Fall ist kein besonderer Unterschied erkennbar. Wichtig ist, dass die Kommunikation zuverlässig klappt und auch viel Video eingesetzt wird.

 

7. Mit welchem Vorurteil werden ortsunabhängige Teams oft konfrontiert und wie würdest du es entkräften?

Viele befürchten einen Kontrollverlust und Overhead durch erschwerte Kommunikation. Bezüglich Kontrollverlust gibt es die Illusion, dass man Mitarbeiter besser kontrollieren kann, wenn sie im Büro sitzen. In Wahrheit sehe ich auch dann nur, ob jemand hier ist und nicht, wie effektiv er oder sie arbeitet.

Arbeitseifer und -leistung können besser am Ergebnis abgelesen werden. Es braucht klare Aufträge, enge Kommunikation und gute Dokumentation der Ergebnisse.

 

8. Drei gute Gründe, warum mehr Unternehmen ihr Team ortsunabhängig(er) aufstellen sollten?

  • Deutliche Vergrößerung des Fachkräftepotentials
  • Flexible Arbeitsbedingungen sind familienfreundlich
  • Einsparung von Bürofläche

 

9. Welchen Tipp hast Du für Leute mit dem Wunsch nach einer ortsunabhängigen Festanstellung?

Aktiv nach Remote-Ausschreibungen suchen. Skurriler Weise haben viele Jobbörsen noch keine eigene Suchfunktion dafür. Den angestrebten Remote-Anteil schon in der Bewerbung angeben und in der Bewerbung glaubhaft machen, dass man auch remote schnell und zuverlässig arbeiten kann. Mögliche Gegenargumente gleich aktiv ansprechen und entkräften.

Über mich

Ich bin Teresa und ich helfe Unternehmen Home-Office und remote work erfolgreich einzuführen. In meinem Blog findest du Portraits von Unternehmen, die bereits erfolgreich remote arbeiten und ich teile meine Herangehensweise an Remote Work und Leadership. Viel Spass beim Lesen!

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