Ortsunabhängig arbeiten bei The Female Company

The Female Company hat es sich zur Aufgabe gemacht, schambehaftete Bereiche des weiblichen Körpers zu enttabuisieren. Co-Gründerin Ann-Sophie Claus gibt einen Einblick in das FemHealth-Unternehmen.

GetRemote Interview mit The Female Company

Empowering womanhood
The Female Company, 2018 gegründet von Ann-Sophie Claus und Sinja Stadelmaier, ist ein FemHealth-Unternehmen mit Sitz in Berlin-Friedrichshain.

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, schambehaftete Bereiche des weiblichen Körpers zu enttabuisieren: angefangen mit der Periode bis hin zur Schwangerschaft und Vaginal Health. Mit natürlichen & effektiven Produkten und Aufklärung über Frauengesundheit.

Mit unserer Initiative „Pads for Girls“ gehen wir in Indien gegen Periodenarmut vor und brechen mit Kampagnen wie dem Tampon Book und One Girl One Cup provokativ Gesetze und Tabus.

 

Steckbrief

  • Unternehmen: The Female Company
  • Mitarbeiteranzahl: 25+
  • Modell: Half Remote
  • Interviewpartnerin: Ann-Sophie Claus, Co-Gründerin

 

Wie genau sieht euer flexibles Arbeitsmodell aus?

Momentan sind wir aufgrund der Umstände 100% remote. Wir halten unsere Kernarbeitszeiten zwischen 10-16 Uhr und nutzen Sack als zentrales Tool für die Kommunikation und haben auch als Gründerinnen gelernt, dass Vertrauen zu den Mitarbeitern und auch andersherum die wichtigste Voraussetzung ist.

Dafür braucht man definitiv das richtige Team und dafür haben wir sehr gute Bewerbungsprozesse. Auch sonst versuchen wir Flexibilität zu geben: 3 Wochen im Jahr kann jeder bei uns vom Ausland aus arbeiten, Teile des Teams sind nicht in Berlin ansässig sondern in anderen Teilen Deutschlands.

Alle anderen treffen sich ca. 2 Tage pro Woche im Büro und wir versuchen auch alle anderen monatlich für eine Woche zusammenzubringen. Es ist noch nicht alles perfekt aber funktioniert immer besser, geht aber natürlich vor allem deswegen, weil unsere Produktion und das Fulfillment an externe Partner ausgelagert sind.

 

Mit welchen Tools arbeitet ihr?

  • Google Drive
  • Asana
  • Personio, Slack

 

Warum hast du dich dafür entschieden, mit deinem Team ortsunabhängig zu arbeiten?

Die Pandemie hat uns nochmal deutlich gezeigt, wie flexibel und produktiv wir auch von Zuhause aus arbeiten können. Homeoffice und ortsunabhängiges Arbeiten ermöglicht unserem Team eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Alltag, viele können sich besser konzentrieren und fokussieren und nach einigen Umfragen war klar: auch nach Covid19 kommt es für niemanden in Frage, wieder zum Zustand von davor zurückzukehren.

Wir sehen remote Work als extremen Vorteil für die ortsungebundene Talentsuche und als Fokusinstrument für die Mitarbeiter. Gleichzeitig haben wir gelernt, dass 100% remote nicht für alle funktioniert. Deswegen arbeiten wir an einem Mixkonzept, mit zwei festen Bürotagen, meetingfreien Tagen und gemeinsamen Strategietagen. Auch Teamevents sind ein Muss, um bei dem flexiblen Arbeitsumfeld den Zusammenhalt zu erhalten.

 

Arbeitet ihr (nur) ortsunabhängig oder auch zeitunabhängig?

Ganz zeitunabhängig nicht. Wir haben eine Kernarbeitszeit von 10-16 Uhr, um Meetings terminieren zu können.

 

Worauf sollten Unternehmen besonders achten, die Home Office und remote work gerade neu etablieren?

Eine gute Ausstattung der Mitarbeiter*innen. Beispielsweise ist es für uns nach wie vor schwierig mit Praktikant*innen o.ä. umzugehen, die in 4er WGs am Küchentisch mit schlechtem WLAN arbeiten. Zuerst sollte man sich also mit den einzelnen Mitarbeiter*innen und ihren Wohnumständen auseinandersetzen.

Die Team Leads oder Manager sollten die Aufgabe bekommen, zu schauen, wo extrem viel Abstimmung stattfindet. Das ist meistens ein Anzeichen für unklare Verantwortung oder fehlende Prozesse, die im Büro nicht auffallen, da man sich hier schnell auf dem Flur austauschen kann.

Das wichtigste ist für uns jedoch die feste Meetingstruktur aus einem Montagmorgen All Hands & anschließendem Teammeeting, einem Weekly und einem One on One.

 

Funktioniert erfolgreiches Führen auf räumliche Distanz anders als im Büro?

Man muss mehr daran arbeiten, die Nähe zu den Mitarbeiter*innen nicht zu verlieren und man bekommt sicherlich auch weniger mit über private Probleme, die sie blockieren.

 

Mit welchem Vorurteil werden ortsunabhängige Teams oft konfrontiert und wie würdest du es entkräften?

Es gibt zwei: Dass die Mitarbeiter “nicht arbeiten” und dass der Teamspirit verloren geht. Zum ersteren steht für mich fest, dass man schon die “richtigen” Mitarbeiter*innen für Remote Work braucht. Die selbstmotiviert sind denen man vertrauen kann. Wir als kleines Team von 25 Personen haben den Luxus, dass wir darauf im Bewerbungsprozess stark achten können.

Beim Teamspirit muss ich dem Vorurteil hingegen zustimmen – hier sind umso mehr Arbeit und auch gelegentliche Events/Treffen in Person nötig. Diese erlebt man dann aber umso schöner.

 

Drei gute Gründe, warum mehr Unternehmen ihr Team ortsunabhängig(er) aufstellen sollten?

  1. Breitere Auswahl an Talents.
  2. Ausgeglichene Mitarbeiter*innen, die Work & Life besser miteinander vereinbaren können
  3. Geringere Kosten für Büro & dessen Fixkosten

 

Welchen Tipp hast Du für Leute mit dem Wunsch nach einer ortsunabhängigen Festanstellung?

Eine realistische Selbsteinschätzung hilft hier sicher auf die Sprünge: Wie hoch ist meine Selbstdisziplin? Wie selbstorganisiert kann ich arbeiten? Lässt meine Lebenssituation eine ortsunabhängigen Festanstellung zu? Außerdem wichtig: Kann ich mir einen geeigneten Arbeitsplatz einrichten?

Über mich

Ich bin Teresa und ich helfe Unternehmen Home-Office und remote work erfolgreich einzuführen. In meinem Blog findest du Portraits von Unternehmen, die bereits erfolgreich remote arbeiten und ich teile meine Herangehensweise an Remote Work und Leadership. Viel Spass beim Lesen!

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