Ortsunabhängig arbeiten bei ownCloud

Bereits mehr als 100 Millionen Menschen weltweit nutzen ownCloud als Alternative zu öffentlichen Clouds. Tobias Gerlinger, CEO & Managing Director, gibt Details zur Arbeitsweise im Hybrid-Modell preis.

GetRemote Interview mit ownCloud

ownCloud entwickelt und integriert Open-Source-Software für die digitale Zusammenarbeit, mit der Teams von überall und von jedem Gerät aus problemlos gemeinsam auf Dateien zugreifen und diese bearbeiten können. Bereits mehr als 100 Millionen Menschen weltweit nutzen ownCloud als Alternative zu öffentlichen Clouds – und entscheiden sich damit für mehr digitale Souveränität, Sicherheit und Datenschutz.

 

Steckbrief

  • Unternehmen: ownCloud GmbH
  • Mitarbeiteranzahl: 75
  • Modell: Half Remote
  • Interviewpartner: Tobias Gerlinger, CEO & Managing Director

 

Wie genau sieht euer flexibles Arbeitsmodell aus?

Unser Team kann zu jeder Zeit von jedem beliebigen Ort aus arbeiten. Das ist zum Beispiel unser Hauptsitz und Büro in Nürnberg, das Home Office oder der Coworking Space um die Ecke. Ein flexibles Arbeitsmodell ist für uns jedoch nicht nur der unmittelbare Arbeitsort, sondern auch die langfristige Integrierbarkeit von Beruf und Privatleben.

 

Mit welchen Tools arbeitet ihr?

Wir arbeiten hauptsächlich mit Open-Source-Tools und haben uns so einen Sovereign Workspace aufgebaut: Dokumente und Ordner werden selbstverständlich über ownCloud geteilt, für Instant-Messaging setzen wir auf Rocket.Chat, die Projektplanung läuft über Jira und Confluence auf eigenen Servern. Für Video-Telefonie nutzen wir BigBlueButton und Jitsi.

Uns ist es wichtig, jederzeit die volle Kontrolle über unsere Daten zu haben. Natürlich nutzen wir aus Kompatibilitäsgründen auch Microsoft Office, aber ohne die aus unserer Sicht in Punkto Datenschutz bedenklichen Cloud-Services.

Durch die vielfältigen Integrationen von ownCloud in die Microsoft Office-Suite können wir gut auf OneDrive verzichten, ohne Einbußen bei der Benutzerfreundlichkeit und der Produktivität. Und günstiger ist es obendrein.

 

Warum hast du dich dafür entschieden, mit deinem Team ortsunabhängig zu arbeiten?

Das ownCloud Team arbeitet seit Anbeginn dezentral und asynchron. Das liegt wohl in der Natur der Sache von Open-Source-Software Projekten: Open Source lebt davon, dass viele Menschen aus der ganzen Welt Ideen und Code beitragen können. Das heißt, unsere Prozesse, die Tools und die Kommunikation sind für Ort- und Zeitunabhängigkeit ausgelegt.

 

Arbeitet ihr (nur) ortsunabhängig oder auch zeitunabhängig?

Sowohl als auch. Zum einen hat das ganz praktische Gründe: Nepal, wo ein Teil unseres Teams zur Qualitätssicherung arbeitet, Spanien, wo einige Android-App Entwickler zuhause sind und die vielen anderen Orte an denen unser Team ist, liegen nun einmal nicht alle in der gleichen Zeitzone.

Zum anderen möchten wir natürlich ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem wir die größtmögliche Produktivität für unsere Teammitglieder ermöglichen. Die Software-Entwicklerin arbeitet am liebsten nachts, der IT-Consultant ist einer der Ersten morgens im Büro oder beim Kunden.

 

Worauf sollten Unternehmen besonders achten, die Home Office und remote work gerade neu etablieren?

Transparente Prozesse und eine Kultur, in der viel dokumentiert beziehungsweise schriftlich festgehalten wird sind sehr wichtig. Darüber hinaus verändert sich natürlich auch die Art der Kommunikation und der Abstimmung. Aufgaben, Ziele und Entscheidungen können nicht mal eben auf dem Büroflur geklärt werden.

Regelmäßige, ritualisierte Calls für ein Status-Update, zur Planung und auch einfach mal für das Zwischenmenschliche sind großer Erfolgsfaktor. Ein gutes Chat-System mit einer geeigneten Etiquette ist ebenfalls sehr hilfreich.

 

Funktioniert erfolgreiches Führen auf räumliche Distanz anders als im Büro?

Definitiv. Die klassische Kontrolle über Anwesenheit funktioniert in einem flexiblen Arbeitsmodell nicht mehr. Wenn sich das Team nicht tagtäglich im Office persönlich sieht, ist eine ganz andere Vertrauenskultur gefragt. Das Arbeitsergebnis wird wichtiger, nicht die Zeit, in der die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter die Aufgaben erledigt.

 

Drei gute Gründe, warum mehr Unternehmen ihr Team ortsunabhängig(er) aufstellen sollten?

Durch ein flexibles Arbeitsmodell lässt sich die Vereinbarkeit von Beruf und privaten Zielen der Teammitglieder verbessern. Dies wird für das Unternehmen mit Vertrauen, Loyalität und einer langen Firmenzugehörigkeit belohnt. Erweitern Organisationen ihren Standort-Radius, vergrößert sich auch der Talent- und Recruiting-Pool.

Unternehmen können so ihre Teams diverser aufstellen und ermöglichen damit schnellere Innovation sowie höhere Produktivität. Schließlich, das lernen wir gerade durch die globale Corona-Pandemie, bauen Organisationen mit einem flexiblen Arbeitsmodell Resilienz gegenüber äußeren Faktoren auf.

Die Umstellung auf 100 % Home Office seit Beginn der Pandemie lief bei uns reibungslos; dank bestehender dezentraler, asynchroner Prozesse, Tools und Kommunikation, konnten die Teams nahtlos weiterarbeiten.

 

Welchen Tipp hast Du für Leute mit dem Wunsch nach einer ortsunabhängigen Festanstellung?

Im Falle von ownCloud oder anderen Open-Source-Projekten ist das relativ einfach: durch Engagement und mit einer Contribution am Code können sich Interessierte ein Netzwerk im Open-Source-Umfeld aufbauen, Teil der Community und schließlich eventuell Teil des Teams werden.

Über mich

Ich bin Teresa und ich helfe Unternehmen Home-Office und remote work erfolgreich einzuführen. In meinem Blog findest du Portraits von Unternehmen, die bereits erfolgreich remote arbeiten und ich teile meine Herangehensweise an Remote Work und Leadership. Viel Spass beim Lesen!

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