Ortsunabhängig arbeiten bei Cleverclip

Komplexe Themen mit visueller Unterstützung einfach auf den Punkt bringen - das ist das Ziel von Cleverclip. Geschäftsführerin Rahel Heer erklärt uns, wie das Schweizer Unternehmen arbeitet.

GetRemote Interview mit Cleverclip

Cleverclip ist die junge, dynamische Designagentur aus Bern. Das Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt ein wenig einfacher zu machen. Kommunikation bedarf einer Revolution – und die bietet Cleverclip mit multisensorischen Medien.

2013 gründete Carlo Badini Cleverclip und wirkte damit in der Entstehung des Erklärvideo-Marktes in der Schweiz mit. Von Anfang an war es das Ziel, komplexe Themen mit passender visueller Unterstützung auf den Punkt zu bringen. Heute besteht das Team aus rund 30 Mitgliedern aus verschiedenen Kontinenten mit 9 Nationalitäten.

Steckbrief

  • Unternehmen: Cleverclip GmbH
  • Mitarbeiterzahl: 25+
  • Modell: Full Remote
  • Interviewpartnerin: Rahel Heer, Geschäftsführerin

 

Wie genau sieht euer flexibles Arbeitsmodell aus?

Wir arbeiten remote. All unsere Tools sind Online verfügbar, also kann jede und jeder im Team überall und zu jeder Zeit arbeiten. Wir haben ein Büro in Bern, das als interner Coworking Space fungiert.

Mit diesem Arbeitsmodell wählen wir nicht nur unseren Arbeitsort absolut frei, sondern können auch weltweit nach den grössten Talenten suchen. Für uns in der Kreativbranche ist das eine einmalige Gelegenheit.

 

Mit welchen Tools arbeitet ihr?

Als Remote Unternehmen nutzen wir grösstenteils Webapplikationen.

Für uns spezifisch bedeutet das: Videoproduktions- und Animationstools wie Boords und Adobe After Effects für Erklärvideos und Wireframetools wie Figma oder Contentful für interaktive Webseiten.

Unsere gesamte interne Kommunikation und alle Projekt- oder Teamaktivitäten laufen über Basecamp, unserem Projektmanagement-Tool. Zum Tracken und Analysieren unserer Stunden setzen wir auf Clockify. Und unsere Dokumente und Ordner verwahren wir in unseren Cloud-Speichern Dropbox und Google Drive.

 

Warum hast du dich dafür entschieden, mit deinem Team ortsunabhängig zu arbeiten?

Wir finden, dass es an der Zeit ist, in neuen Modellen zu denken und zu arbeiten. Deshalb war Cleverclip von Tag 1 an remote unterwegs. Okay zugegeben, im ersten Office hätte auch nicht mehr als eine Person Platz gehabt.

Für uns war von Anfang an klar, dass der ideale Arbeitsplatz für jede und jeden anders aussieht. Für manche mag das ein Büro mit fixen Plätzen und geregelten 9-Uhr-Kaffees sein, aber für andere ist es morgens ein Bistro und nachmittags ein Platz in einem Coworking-Space. Jede und jeder im Team soll ihren oder seinen Platz selbst finden.

Und weil der Platz in Bern, Hamburg, Mexico City oder sonst wo sein kann, können wir dank Remote Work weltweit nach kreativen Talenten suchen und so die besten Teammitglieder rekrutieren.

 

Arbeitet ihr (nur) ortsunabhängig oder auch zeitunabhängig?

Da unser Team auf der ganzen Welt verteilt ist, kommt die Zeitunabhängigkeit zwangsläufig dazu. Das stört uns nicht weiter, denn wir stehen hinter Remote Work und dem Motto: “Wir arbeiten, wann und wo wir wollen.”

Hier muss aber auch eingeräumt werden, dass nicht alle Mitglieder von Cleverclip komplett orts- und zeitunabhängig arbeiten können. Interne Meetings können in Ausnahmefällen wegen den verschieden Zeitzonen um 7 oder 19 Uhr Ortszeit anstehen. Diese Meetings vermeiden wir, so gut es geht. Wir setzen auf asynchrone Kommunikation und Eigenverantwortung, um die Unabhängigkeit zu wahren.

Aber wir müssen uns auch unseren Kunden anpassen. Unsere Projektmanager leben alle in der Schweiz, wo auch die Mehrheit unserer Kunden ist. Damit stellen wir sicher, dass unsere und ihre Arbeitszeiten so gut wie möglich übereinstimmen. Weiter setzen wir auf physische Workshops direkt beim Kunden oder in unserem Büro.

Mit der Covid-19-Krise haben wir auf Online-Workshops umgestellt, aber wir werden, sobald es die Situation erlaubt, wieder umsatteln.

 

Worauf sollten Unternehmen besonders achten, die Home Office und remote work gerade neu etablieren?

Ein wichtiger Aspekt sind die Tools. Sie bilden die Basis der Infrastruktur. Also man sollte sich wohlfühlen und anfangs auch unbedingt verschiedene ausprobieren bis man die richtigen Werkzeuge zusammen hat.

Auf der emotionalen Ebene sind Vertrauen und Selbstverantwortung der Schlüssel. Wenn man seinem Team vertraut, Verantwortung überträgt und erlaubt, sich selbst zu managen, dann ist alles möglich.

Was wir aus eigener Erfahrung immer anpreisen, sind Team Retreats. Ein Team Retreat ist in unserem Fall eine Woche im Jahr, in der das ganze Team zusammenkommt. Eine Woche lang wird zusammen gearbeitet, gelacht, gegessen und sich von Angesicht zu Angesicht ausgetauscht.

 

Funktioniert erfolgreiches Führen auf räumliche Distanz anders als im Büro?

Jein. Es hat seine Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass man innerhalb der Firma ehrlich und transparent kommuniziert, dass man den offenen Austausch fördert und eine klare Vision präsentiert, der man folgen kann und will.

 

Mit welchem Vorurteil werden ortsunabhängige Teams oft konfrontiert und wie würdest du es entkräften?

“Remote Teams arbeiten nicht”.

Das häufigste Vorurteil ist wohl “Remote Teams arbeiten nicht”. Unzählige Male gehört und unzählige Male erklärt, dass Unproduktivität nichts mit dem Arbeitsmodell zu tun hat. Schlechtes Management und statische Arbeitsprozesse, das sind die Feinde. Mit Remote Work zeigen wir jedem einzelnen Teammitglied, dass wir ihm vertrauen. Dieses Vertrauen schafft die Basis für die produktivsten und auch glücklichsten Teams.

 

Drei gute Gründe, warum mehr Unternehmen ihr Team ortsunabhängig(er) aufstellen sollten?

Remote Work gibt den Mitarbeitenden alle Freiheit der Welt, um ihre Work-Life-Balance genau so zu leben, wie es für sie passt.

Die Möglichkeit, weltweit nach talentierten Teammitgliedern zu suchen, bildet die Basis für die ausgewogensten Teams mit unglaublicher Innovations- und Produktionseffizienz.

Das Minimieren von Bürofläche senkt die Fixkosten und reduziert das Risiko von Kosten ohne Mehrwert.

 

Welchen Tipp hast Du für Leute mit dem Wunsch nach einer ortsunabhängigen Festanstellung?

Selbstdisziplin und Ordnung sind die Grundvoraussetzungen. Du solltest deinen Remote Arbeitsplatz bereits eingerichtet haben und wissen, dass du störungsfrei arbeiten kannst. Das kann ein Zimmer in deiner Wohnung sein, der Esstisch, den du für deinen Arbeitstag sperrst oder ein Platz in einem Kaffee, an welchem du die Internetverbindung schon getestet hast.

Remote Work bedeutet Eigenverantwortung und Planung. Erstelle einen Wochenplan mit deinen Arbeitszeiten und folge deiner normalen Morgenroutine. Wenn du arbeitest, dann arbeitest du auch. Wenn du fertig gearbeitet hast, dann hast du auch fertig gearbeitet. Sei streng zu dir in diesem Punkt. In deinem Kopf muss es immer einen Arbeitsweg von deinem Büro zu deinem Zuhause geben. Und wenn du Zuhause angekommen bist, dann bleibst du auch Zuhause.

Über mich

Ich bin Teresa und ich helfe Unternehmen Home-Office und remote work erfolgreich einzuführen. In meinem Blog findest du Portraits von Unternehmen, die bereits erfolgreich remote arbeiten und ich teile meine Herangehensweise an Remote Work und Leadership. Viel Spass beim Lesen!

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