Ortsunabhängig arbeiten bei Ofri

Corina Burri von der schweizer Handwerkerplattform ofri erzählt im Interwiev, wie das Unternehmen ortsunabhängig arbeitet, wo Sie Vorteile der remote work sieht und welche Startschwierigkeiten auf Sie zukamen.

Hier gerne ein paar Sätze zu deinem Unternehmen – was macht Ofri?

Ofri ( www.ofri.ch ) ist ein unabhängiges Handwerkerportal.
Auftraggeber, wie Hausbesitzer, Mieter oder Verwaltungen, können einen Auftrag erfassen und erhalten innert Kürze mehrere Kostenvoranschläge von geprüften Handwerkern aus ihrer Region. Die Nutzung des Portals ist Auftraggeber gratis.  
Für Handwerker ist das Internetportal eine gute Möglichkeit Auftrags Engpässe zu überbrücken und Kunden zu akquirieren. 

 

Steckbrief 

  • Unternehmen: Schweizer Handwerkerplattform
  • Mitarbeiterzahl: 5
  • Modell: komplett ortsunabhängig
  • Interviewpartner: Corina Burri, Lead Marketing

 

1. Wie genau sieht euer flexibles Arbeitsmodell aus?

Seit 2015 arbeiten wir bei Ofri komplett ortsunabhängig. Die einzige Voraussetzung ist, dass der Zeitunterschied zum Büro in Zürich maximal zwei Stunden beträgt. 

2. Mit welchen Tools arbeitet ihr?

Slack für die Kommunikation, Trello für die Verwaltung der Pendenzen, Confluence für die Projektdokumentation und Zoom für Videokonferenzen, Noko für die Messung der Arbeitszeit

3. Warum hat du dich dafür entschieden, mit deinem Team ortsunabhängig zu arbeiten?

Benny, der Gründer von Ofri war während den ersten vier Jahren der einzige Angestellte der Firma. In dieser Zeit hat er die Vorteile des unabhängigen Arbeitens schätzen gelernt. An besonders heissen Tagen, hat er nachmittags eine Pause gemacht und abends länger gearbeitet. Für ihn war klar, dass er seinen Mitarbeitenden dieselbe Freiheit bieten möchte. Einige Teammitglieder sind Nachteulen, andere arbeiten besser frühmorgens. Jeder weiss wann und wo er am produktivsten ist, da wollte er nicht künstlich eingreifen.

4. Arbeitet ihr (nur) ortsunabhängig oder auch zeitunabhängig?

Das kommt auf die Position an. Beim Kundensupport ist Bürozeit erforderlich. Bei den restlichen Stellen sollte es täglich 2-3 Stunden Zeitüberlappung zwischen den Teammitgliedern geben, um Projekte zu besprechen. 

5. Welche Startschwierigkeiten hattest du mit der Einführung des flexiblen Arbeitsmodells? Was ist dein größtes Learning aus der Umstellungsphase?

Wir brauchten eine Weile, bis wir ein kollaboratives Tool für die Projektdokumentation gefunden haben. Mit Confluence sind wir jetzt sehr zufrieden. 

6. Welchen Vorher-Nachher Effekt hat die Einführung des ortsunabhängigen Arbeitens bei euch? 

Wir hatten keine Umstellungsphase in diesem Sinn, da Ofri ab der Einstellung der ersten Mitarbeiterin ortsunabhängig war. 

7. Mit welchem Vorurteil werden ortsunabhängige Teams oft konfrontiert und wie würdest du es entkräften? 

“Wie weisst du dann, ob der andere gerade am arbeiten ist?” Ich sehe das auf Slack, aber viele Fragen müssen ja auch nicht gerade in Echtzeit beantwortet werden. Ich finde es macht mehr Sinn, sich diese aufzuschreiben und dann beim Team- oder Projekt-Meeting zu besprechen. 

Und andererseits, wenn du in einem grossen Bürogebäude mit mehrer Stöcken arbeiten würdest, weisst du ja auch nicht ob dein Kollege aus dem oberen Stock noch da ist. 

8. Drei gute Gründe, warum mehr Unternehmen ihr Team ortsunabhängig(er) aufstellen sollten?

  • Fokus verlegt sich von Präsenzzeit auf den Inhalt der Arbeit
  • Arbeitsweg fällt weg, die Mitarbeiter haben somit mehr Freizeit und sparen das Geld des Transportmittels
  • Bewerberradius vergrössert sich

9. Welchen Tip hast Du für Leute mit dem Wunsch nach einer ortsunabhängigen Festanstellung?

Bist du auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? Dann suche spezifisch auf den Remote-Stellenbörsen und schreibe Unternehmen mit Remote “DNA” an. Fokussiere dich nicht auf DACH-Firmen, sondern suche auch Übersee. Hier gibt’s übrigens eine gute Liste:

https://github.com/lukasz-madon/awesome-remote-job

Bist du glücklich in deiner Stelle? Dann schlage deinem Vorgesetzten ein Pilot-Remote-Projekt vor. Sei vorbereitet auf mögliche Gegenfragen. Wie wirst du deine Zeit messen? Mit einem Zeittracking-Tool wie Toggl oder Noko. Wie wirst du telefonieren? Über VOIP, etc. Es ist wichtig, dass du dich vorab gut informierst.

Aus meiner Erfahrung hilft es auch wenn du einen allgemein akzeptierten Grund hast, remote zu arbeiten. (z.B. Partner wechselt die Stelle in eine andere Region,  Ausbildung in einer anderen Stadt). 

Über mich

Ich bin Teresa und ich helfe Unternehmen Home-Office und remote work erfolgreich einzuführen. In meinem Blog findest du Portraits von Unternehmen, die bereits erfolgreich remote arbeiten und ich teile meine Herangehensweise an Remote Work und Leadership. Viel Spass beim Lesen!

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