Ortsunabhängig arbeiten bei seedtrace

Lieferkettentransparenz als Vision und Remote Work als alltägliche Norm: Bei seedtrace wird innovativ gedacht und gearbeitet. Im Interview gibt uns Co-Gründerin und CEO Katharina Davids einen Einblick.

GetRemote Interview mit seedtrace

Unser Ziel ist es, Lieferkettentransparenz zur Norm zu machen. Wir stellen uns eine Zukunft vor, in der jedes Produkt bis zu seinen Wurzeln zurückverfolgt werden kann. In der die Menschen, die die Produkte herstellen, die wir konsumieren, auch von ihrer Arbeit profitieren und alle Akteure entlang der Lieferkette zusammenarbeiten und gemeinsam skalieren.

Durch die Arbeit unserer Gründerin Katharina Davids mit wirkungsorientierten Farmen in Afrika und Gründerin Ana Selina Haberbosch’s Erfahrungen im Social-Enterprise-Sektor in Europa wuchs in uns der Wunsch, dieses Problem anzugehen.

Inspiriert durch die Arbeit, der Farmer und Farmerinnen in Afrika beim tagtäglichen Anbau, die sie für sich und ihre Communities leisteten, entschieden wir auch dem/der Endverbraucher:in die Möglichkeit zu geben, die Geschichte eines Produktes und dessen Wirkung vor Ort zu erfahren. So ermöglichen wir es Unternehmen über unsere Plattform die soziale und ökologische Wirkung von Produkten sichtbar und beweisbar zu machen und ihre Produkte vom Ursprung bis ins Supermarktregal abzubilden.

 

Steckbrief

  • Unternehmen: seedtrace GmbH
  • Mitarbeiterzahl: 6 Festangestellte, 3 Freelancer
  • Modell: Half Remote
  • Interviewpartner:in: Katharina Davids, Co-Founder und CEO

 

Wie genau sieht euer flexibles Arbeitsmodell aus?

Als digitales SaaS-Unternehmen haben wir uns dafür entschieden, alle Vorteile, die ein solches Unternehmensmodell mit sich bringt, auszunutzen und mit den guten Seiten von Workspaces und vor-Ort Arbeit zu kombinieren.

Wir bauen aktuell auch eine Base in Berlin auf zu der alle Mitarbeitende kommen können, wenn Aufgaben anstehen, die in einem Workspace einfach besser funktionieren. Wir verfolgen aber auch hier eine Open Office Mentalität und sehen unsere Base als Fixpunkt, der für all unsere Mitarbeitende offensteht.

Wir versuchen, uns im Unternehmensalltag trotz der physischen Distanz nicht in Meeting-Marathons zu verrennen und falls doch mal etwas in großer Runde besprochen wird, treffen wir uns im Video Call. Ansonsten setzen wir auf flache Hierarchien und selbstbestimmtes Arbeiten, wobei wir viele Entscheidungen unseren Teammitgliedern überlassen. Durch unser Arbeitsmodell hat jeder Mitarbeitende mehr Verantwortung, was unserer Erfahrung nach die individuelle Kreativität und das aktive Mitdenken in jedem/jeder Einzelnen zum Leben erweckt.

Außer Freitags gibt es jeden Tag das feste “Daily Standup” Meeting, in welchem in Kürze die wichtigsten Tasks des Tages besprochen und Department- übergreifende Problemstellungen kurz erklärt werden. Du hast eine Frage fürs Team oder eine Idee? Dann ist hier der richtige Moment.

 

Mit welchen Tools arbeitet ihr?

  • Slack: Unser Business WhatsApp. Wir benutzen Slack für direktes Chatting, das Teilen von Dateien und für Themenspezifische Channel auf Team Ebene. Gelegentlich schleicht sich hier auch einmal ein GIF oder der neuste Lieblingstrack in den “random” Channel ein.
  • Trello: ToDo Liste wäre leicht untertrieben. Auf Trello organisieren wir alle Aufgaben, die anstehen, tragen Informationen und Dokumente zu Themen zusammen und behalten den Überblick.
  • Miro: Auf Miro-Boards brainstormen wir gerne mit mehreren Leuten gleichzeitig und erstellen vor allem Ablaufschemata.
  • Personio: Personalmanagement, Arbeitszeiten, Abrechnungen, der wohlverdiente Urlaub am Meer, Verträge. All das und noch mehr kann man zentral mit Personio regeln.
  • figma: Eierlegende Wollmilchsau im Bereich Media Creation. Wir nutzen es für Designkonzepte, Rapid Prototyping und Social Media, besonders für unseren Instagram Account.
  • Jira: Ticketsystem für unser Tech Department, in dem alle Aufgaben übersichtlich dokumentiert werden.

 

Warum hast du dich dafür entschieden, mit deinem Team ortsunabhängig zu arbeiten?

Ortsunabhängigkeit geht für uns mit unserer Unternehmensphilosophie einher. Wir arbeiten mit flachen Hierarchien und suchen für unser Startup Mitarbeitende, die Lust und Kompetenzen mitbringen, um selbständig und proaktiv anzupacken.

Remote work bedeutet Vertrauen in alle Beteiligten und gleichzeitig viel Verantwortung; die typischen Kernkompetenzen, die es in kleinen, schnell wachsenden Teams braucht. Wir achten auch im Einstellungsprozess darauf, dass in jedem neuen Teammitglied ein wenig Gründergeist steckt.

Als Bonus obendrauf bleiben wir durch unsere Ortsunabhängigkeit für neues Talent attraktiv und sind nicht nur auf eine Stadt oder eine Region Deutschlands beschränkt. Wir arbeiten zum Beispiel viel mit Freelancern aus dem Ausland zusammen.

 

Arbeitet ihr (nur) ortsunabhängig oder auch zeitunabhängig?

Das Kernteam arbeitet nur ortsunabhängig. Wir haben Freelancer die als Entwickler in der Produktentwicklung auch teilweise zeitunabhängig unterstützen. Für das Kernteam sind uns einigermaßen feste Arbeitszeiten jedoch wichtig. So können wir Abhängigkeiten effizient besprechen, haben mehr Planungssicherheit und vor kennen allem auch um kollaborativ zusammenzuarbeiten.

 

Worauf sollten Unternehmen besonders achten, die Home Office und remote work gerade neu etablieren?

Bei einem Wechsel hin zum Home Office und zu remote work sind unserer Ansicht nach zwei Dinge besonders wichtig:

Einerseits sollte man sich trotz der neuen Arbeitssituation, oder vielleicht gerade deswegen, bemühen, die Teamkultur wirklich ernst zu nehmen und zu pflegen. Wir haben einen wöchentlichen Coffee Circle Videocall eingeführt, in dem wir für eine halbe Stunde über Alles außer die Arbeit reden. So lernt man die kreativen Hobbies der Anderen und vor allem auch neue Gesichter im Team kennen, selbst wenn sich im Arbeitsleben gegebenenfalls nicht so viel überschneidet.

Des Weiteren haben wir regelmäßige Feedback-Gespräche, sowohl auf Firmenebene als auch auf Mitarbeiterebene, eingeführt, die uns einen 360-Grad Blick auf die Dinge geben.

Was bei remote Modellen gegebenenfalls zu kurz kommen kann, ist das Teilhaben aller Mitarbeiter am Erfolg der Anderen. Seit Kurzem probieren wir das Friday-Wins Format aus, bei dem alle Mitarbeitenden kurz erzählen, was für Meilensteine oder spannende Projekte er oder sie fertiggestellt hat. Hierbei ist alles erlaubt; Karikaturen, Memes, Icons, Videos, Statistiken oder auch eine Prise Glitzer.

Nicht zuletzt – haben wir mit der Zeit immer mehr gemerkt, dass die Auswahl und die Einbindung von Tools in den Unternehmensalltag enorm wichtig ist. Heutzutage gibt es unzählige Tools, die alle ihre Stärken und Schwächen haben. Die richtigen Tools für den richtigen Task auszuwählen sollte deshalb an erster Stelle stehen.

 

Funktioniert erfolgreiches Führen auf räumliche Distanz anders als im Büro?

Auf jeden Fall funktioniert es anders, aber unserer Erfahrung nach nicht unbedingt schlechter. Viel mehr ist das Führen auf räumliche Distanz eine Herausforderung für beide Seiten. Eine klare Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg und durch die räumliche Distanz trainiert man sich genau diese Klarheit an, die es braucht, um Fortschritte zu erzielen und seine Visionen umzusetzen. Wir verweisen da gerne auf das KESS Prinzip der Kommunikation: Kurz, Einfach, Stimulierend und Strukturiert.

 

Mit welchem Vorurteil werden ortsunabhängige Teams oft konfrontiert und wie würdest du es entkräften?

Auf räumliche Distanz hat man weniger Möglichkeiten der Kontrolle und der Einflussnahme im Gegensatz zum Büro. Dies sehen wir jedoch als Vorteil: Kreativität und Eigeninitiative werden gefördert und jeder in unserem Team kann entsprechend seines oder ihres sehr diversen Hintergrunds neue Lösungsansätze einbringen.

Jeder und jede einzelne trägt bei seedtrace viel Verantwortung. Das motiviert und verinnerlicht, dass wir alle Teil des Ganzen sind. Dies fördert nicht nur die Kreativität der Einzelnen sondern bedeutet auch, dass man dem ganzen Team gegenüber Rechenschaft schuldig ist. Das Vertrauen das wir uns im Team gegenseitig entgegenbringen führt auch dazu, dass Mitarbeitende motiviert sind ihr Bestes zu geben.

Unsere Devise ist, dass gesunde Motivation meist nicht aus Kontrolle und hierarchischen Strukturen entsteht, sondern eben in der Eigenverantwortung i.V.m dem richtigen Teamgeist und der Überzeugung, dass jeder seinen Teil beiträgt.

 

Drei gute Gründe, warum mehr Unternehmen ihr Team ortsunabhängig(er) aufstellen sollten?

  • Talente sind überall auf der Welt.
  • Vertrauen und Eigenverantwortung sind wichtige Motivationsfaktoren für High- Performer. Verantwortung und Vertrauen bauen ebenfalls auf ihre Art Druck auf, aber sind viel Kreativitätsfördernder da sie intrinsische statt extrinsische Motivation aufbauen
  • Viele Probleme werden beseitigt, unter anderem der Zuzug von Mitarbeitern, die Anfahrt in Ballungsräumen, Miete und Organisation der Büroräume.

 

Welchen Tipp hast Du für Leute mit dem Wunsch nach einer ortsunabhängigen Festanstellung?

  • Für eine Festanstellung: Portale durchstöbern wie Getremote oder GoodJobs.eu
  • Selbstständigkeit
  • Getremote Artikel lesen 😛
  • …und last but not least: Mal auf seedtrace.org unter “Careers” vorbeischauen.
Über mich

Ich bin Teresa und ich helfe Unternehmen Home-Office und remote work erfolgreich einzuführen. In meinem Blog findest du Portraits von Unternehmen, die bereits erfolgreich remote arbeiten und ich teile meine Herangehensweise an Remote Work und Leadership. Viel Spass beim Lesen!

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