Wie kann eine Personalleiterin ortsunabhängig arbeiten? SOLIDMIND

Sandra Zodel arbeitet als Head of HR bei SOLIDMIND, einem jungen, innovativen Supplement Start-Up, welches zu 100% remote aufgestellt ist. Im GetRemote Interview redet sie über ihren remote Arbeitsalltag.

Sandra Zodel arbeitet als Head of HR bei SOLIDMIND, einem jungen, innovativen Supplement Start-Up, welches zu 100% remote aufgestellt ist. Jeder in ihrem Team kann zeitlich flexibel von jedem beliebigen Ort der Welt aus arbeiten. Gemeinsam teilen sie eine starke Mission: die Nahrungsergänzungsmittelbranche zu revolutionieren.

 

Sandra, seit wann arbeitest du in einer ortsunabhängigen Festanstellung?

Ich bin seit 2016 bei SOLIDMIND und das ist auch mein erster orts- und zeitunabhängiger Job. Zuvor war ich jahrelang im Tourismus tätig, zuletzt an der Hotelrezeption. Der Start bei SOLIDMIND war also schon ein ziemlich großer Cut – sowohl was die Branche, als auch die Tätigkeit und das Arbeitsmodell betrifft.

Wie sieht eine typische Arbeitswoche bei dir aus?

Das variiert tatsächlich jede Woche etwas und hängt davon ab, an welchem Ort ich mich aufhalte, wie viele fixe Arbeitszeiten (z.B. aufgrund von Video-Calls / Meetings) anstehen und in welchen Zeitzonen wir uns gerade alle befinden.

Im „Normalfall“ setze ich mich morgens an den Laptop, beantworte eingegangene Mails und Chatnachrichten, habe 1-2 Video-Calls mit Kollegen und setze mich dann an all die Aufgaben, die je nach Projekt anstehen. Nachmittags wechsele ich dann gerne mal den Arbeitsplatz und setze mich in ein Café oder einen Co Working Space.

Sandra Zodel, Head of HR bei SOLIDMIND

Trotz der Zeitunabhängigkeit ist jeder vom Team meist zu den klassischen Zeiten online. Es geht ja auch mehr darum, dass wir jederzeit die Möglichkeiten hätten, die Arbeitszeit mehr um die Freizeit zu legen als anders herum. Genauso wie wir jederzeit die Möglichkeit hätten den Ort zu wechseln.

Alleine durch das Bewusstsein, dass die Möglichkeit gegeben ist, verspüre ich ein enormes Gefühl von Freiheit. Und an vielen Tagen bin ich auch unglaublich dankbar, dass ich diese Chance wahrnehmen kann.

Wie sieht euer flexibles Arbeitsmodell aus und wozu nutzt du die gewonnene Flexibilität?

Wir arbeiten alle von den unterschiedlichsten Orten der Welt aus und haben auch nirgends ein Büro – trotz der Tatsache, dass wir physische Produkte verkaufen. Dieses bedarf viel Organisation und gut laufende Prozesse. Aber wir beweisen jeden Tag aufs Neue, dass es möglich ist.

Weiterhin können wir unsere Arbeitszeit während der Woche flexibel einteilen. Das Spannende ist, dass jedes unserer Teammitglieder die Vorzüge des remote Arbeitens auf eine ganz individuelle Art und Weise nutzt. So wie es zu seinen/ihren persönlichen Wünschen und Gegebenheiten eben am Besten passt.

Ein paar reisen als digital Nomaden durch die Welt, andere haben einen festen Wohnort und fahren regelmäßig mit dem Camper herum und wiederum andere haben bereits Kinder und wollen den Work-Life Spagat damit besser unter einen Hut kriegen.

Ich selbst nutze es vorwiegend, um meinen persönlichen Tagesablauf leichter und flexibler zu gestalten. Yogastunden. Haushalt, Treffen mit Freunden und Familie, Erledigungen und Arztbesuche – all das muss nicht mehr auf den Feierabend oder den Urlaub verlegt werden, sondern kann problemlos in den Tag integriert werden.

Und da ich inzwischen an der Ostsee wohne, aber Freunde und Familie am anderen Ende Deutschlands im Allgäu sind, nutze ich die Vorzüge auch um beide Orte miteinander zu verbinden und regelmäßig hin und her zu pendeln. Remote Arbeiten beweist in vielen Fällen, dass es kein „entweder-oder“ geben muss, sondern ein „sowohl-als auch“ möglich ist.

Wie haltet ihr den sozialen Aspekt der Zusammenarbeit aufrecht?

Wir legen einen ganz großen Wert auf den Teamzusammenhalt und unseren Teamspirit. Dazu haben wir sogar ein eigenes Team gegründet: Das Team Happiness, welches aus mir und einer Kollegin besteht. Wir beide behalten die Solidmind-Atmosphäre im Blick und legen immer wieder den Fokus auf Wertschätzung, Kommunikation und Zusammenhalt. Und sorgen so auch in stressigeren, arbeitsintensiveren Phasen für die nötige Balance.

Hinzu kommt, dass wir uns einmal im Quartal physisch treffen, nächste Woche steht z.B. wieder eine gemeinsame Team-Workation in Barcelona an. Chat Räume und Calls können auf Dauer einfach keine persönlichen Gespräche ersetzen, das haben wir ziemlich schnell gemerkt.

Im Arbeitsalltag gibt es dann regelmäßige Videocalls und Slack zum Austausch, einige Regeln zur virtuellen Kommunikation, Plattformen zum privaten Austausch und ein remote Handbuch, welches alle remote Herausforderungen und zahlreiche Anregungen zur Vorbeugung bzw dem Umgang damit beinhaltet.

Für neue Mitarbeiter haben wir gerade einen sehr umfangreichen Onboarding-Prozess entwickelt, welcher sie vom 1. Tag an dabei unterstützen soll sich, trotz der physischen Distanz, dem Team und der Firma so nah wie möglich zu fühlen und alle Aufgabengebiete zu verstehen.

Wir haben im Laufe der Jahre also immer mehr Möglichkeiten gefunden, um dem Teamgefühl soviel Raum wie möglich zu geben. Und wir sind immer wieder begeistert, wieviele Möglichkeiten und Ideen es da noch gibt. Wichtig ist nur, dass man regelmäßig den Fokus darauf legt und diesen Themen auch entsprechende Prioritäten eingesteht. Und genau dieses Glück haben wir bei unserem Geschäftsführer Lars Müller Gott sei Dank.

Hat sich an deinem Verhältnis zur Arbeit und zu deinem Arbeitgeber etwas verändert?

Ja, da hat sich schon einiges verändert. Meine Lebensqualität hat sich durch die Zeitflexibilität enorm verbessert hat, was alleine „unbezahlbar“ ist. Unter anderem weil ich die Arbeit nach meiner Produktivität und meinen persönlichen Leistungsphasen richten kann, was sich dann auch in der Motivation und den Ergebnissen wiederspiegelt. Ich bin unfassbar dankbar für dieses Arbeitsmodell und stecke auch viel Herzblut in die Firma. Das hat auch zur Folge, dass ich an vielen Tagen mehr Stunden arbeite als ich eigentlich muss. Weil ich es schlicht gerne mache.

Und dennoch muss ich zugeben, dass es auch Tage gibt, wo ich vergangene Bürojobs wieder zu schätzen weiß. Wo ich Kollegen um mich hatte, wir Mittagspausen zusammen gemacht haben und nach Feierabend noch was trinken gegangen sind. Deswegen rate ich auch nicht jedem zu einem remote Job, ich denke schon, dass man der Typ dafür sein muss. Aber was sich wirklich an meinem Verhältnis zur Arbeit und allen Arbeitgebern allgemein verändert hat, ist, dass ich gemerkt hab, wie wichtig Themen wie Menschlichkeit, Selbstbestimmtheit und Sinn auch in der Arbeitswelt sind.

Gerade meine Generation hat hier eine regelrechte Revolution hervorgebracht und bringt wieder ganz andere Werte ans Licht. Remote ist ein wunderbares Werkzeug, um genau diese Werte in einer Firma zu etablieren, aber meiner Meinung nach nicht der Kern, um den es wirklich geht. Remote ist Teil einer ganz neuen Arbeitsphilosphie.

Welchen Tip hast Du für Leute mit dem Wunsch nach einer ortsunabhängigen Festanstellung?

Wenn ihr wie ich aus einem sehr klassischen Arbeitsmodell in eine remote Anstellung wechselt, gebt euch Zeit, um euch in das neue Modell einzufinden. Trotz all der Freiheiten birgt remote auch manche Herausforderungen, mit denen ihr auf einmal konfrontiert seid.

Ihr benötigt viel Selbstdisziplin und Eigeninitiative, um euch selbst zu organisieren. Parallel etabliert sich oft erst nach und nach die Fähigkeit Grenzen setzen zu können und Feierabend zu machen. Hinzu kommen Tage der Einsamkeit… All das kann anfangs etwas überfordernd sein. Hier kann ich nur zur Geduld und zum Weitermachen raten.

Es sind Herausforderungen mit denen ihr wächst und für die sich auch nach und nach Möglichkeiten und Lösungen auftun. Und wenn diese Hürde geschafft ist, startet das remote Freiheits-Gefühl so richtig 🙂

Welchen Rat kannst du Unternehmen mit auf den Weg geben, die überlegen, ihr Team ortsunabhängig(er) aufzustellen?

Gerade bei diesem Arbeitsmodell ist eine Identifikation mit dem Unternehmen, seinen Werten und dessen Führungskraft von großer Bedeutung. Der Mitarbeiter muss dahinter stehen und eine starke Motivation haben, sich täglich an die Arbeit zu setzen und seinen Beitrag zum Erfolg und Wachstum der Firma zu leisten. Genau das sorgt auch für Vertrauen ihnen gegenüber. Andernfalls kann man sicher ziemlich schnell mit dem plötzlichen Kontrollverlust, ob die Mitarbeiter jetzt gerade auch wirklich arbeiten, konfrontiert werden.

Noch mehr als in klassischen Jobmodellen sollte ein starker Fokus auf eine gesunde (virtuelle) Kommunikation und den Teamzusammenhalt gelegt werden. Und man glaubt es nicht, aber je mehr Freiheit die Mitarbeiter haben, desto klarere Regeln und Strukturen braucht es seitens der Unternehmensführung, damit weiterhin ein reibungsloser und effizienter Ablauf gewährleistet ist.

Vielen Dank für das Interview, Sandra!


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Über mich

Ich bin Teresa und ich helfe Unternehmen Home-Office und remote work erfolgreich einzuführen. In meinem Blog findest du Portraits von Unternehmen, die bereits erfolgreich remote arbeiten und ich teile meine Herangehensweise an Remote Work und Leadership. Viel Spass beim Lesen!

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